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Auf den Spuren von Lyonel Feininger auf der Insel Usedom und in Swinemünde
Lyonel Feininger (1871-1956) kam in den Jahren 1908 bis 1913, von Berlin aus mit der Eisenbahn über die Karniner Brücke, regelmäßig im Sommer und Herbst auf die Insel Usedom und nach Swinemünde. In dieser Zeit hat sich der gebürtige NewYorker Hunderte von Natur-Notizen erwandert oder erradelt, mit einem amerikanischen Fahrrad der Marke Cleveland Ohio. Ein Fahrrad dieser Marke aus dem Jahre 1897, noch mit Holzfelgen, aber schon luftbereift, zeigt das Kunst-Kabinett Usedom in Benz in der Feininger-Halle. In seinen Ateliers, zunächst in Berlin, später in Weimar und Dessau oder bis zum Lebensende in New York, hat der inzwischen berühmte Bauhaus-Künstler seine Skizzen in Bilder umgearbeitet. Sie hängen heute in den bekannten Museen und wichtigen Sammlungen in aller Welt. Das Kunst-Kabinett in Benz kann einige wenige Unikate neben der Feininger-Kirche in Benz auf Usedom zeigen. Wir sind damit in der Region die einzige Institution, die Lyonel Feininger ständig präsentiert.
Auch nach seiner Rückkehr in sein Geburtsland USA 1937 (wegen der nationalsozialistischen Terror-Politik in Deutschland) blieb Lyonel Feininger der Insel Usedom und Swinemünde innerlich und künstlerisch treu: Allein 1955, also im Jahr vor seinem Tode, hat Lyonel Feininger die Benzer Kirche dreimal in seinem NewYorker Atelier gemalt, einmal in Öl, zweimal als Aquarell. Von diesen drei Bildern können Sie im Kunst-Kabinett Usedom in Benz ein Aquarell sehen. Benz 1955 gehört also zu den letzten Arbeiten des Künstlers. Das Motiv liegt auch als Kunstdruck vor. Am 29. Mai 2011 ist in Paris an den Champs Elysées bei artcurial das Ölbild Hafen von Swinemünde für 5 Mio Euro versteigert worden. In Swinemünde hatte sich der Künstler seinerzeit viele Skizzen vom Hafen und von Schiffen erarbeitet. Auch zu diesem Motiv präsentiert die Galerie einen Kunstdruck.
Die Fotos in der Feininger-Halle in Benz stammen von T. Lux Feininger, dem jüngsten Lyonel-Feininger-Sohn, entstanden während der Studentenzeit am Bauhaus in Dessau. Wir danken dem Bauhaus-Archiv in Berlin für die wunderbare Kooperation. T. Lux Feininger, 1910 in Berlin-Zehlendorf geboren, lebte zuletzt in Cambridge, USA. Am 7. Juli 2011 ist er im Alter von 101 Jahren gestorben. Nach seiner Studentenzeit war er, wie der Vater, Maler geworden. Im September 2011 fand in der Feininger-Galerie in Quedlinburg in Gegenwart von Conrad Feininger, dem Sohn aus New York, ein sehr würdiger Gedenkabend statt. Der eigentliche Fotograf der Familie jedoch war Andreas, der älteste Sohn von Lyonel Feininger. Er ist weltberühmt geworden als Fotograf.
Das Kunst-Kabinett Usedom liegt im Kulturdorf Benz auf Usedom neben der Feininger Kirche und drei Steinwurf entfernt von der Holländer-Windmühle.
Hannelore Stamm, Hannes Albers